Kultureller Hintergrund mittelalterlicher Kulinarik

Mittelalterliche Kulinarik beschreibt alle relevanten Bereiche rund um das Essen und die die Essgewohnheiten der Menschen im Mittelalter. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass wir zu den unterschiedlichen sozialen Gruppen unterschiedliche Mengen an Informationen haben: Viel Material ist zum Adel und zum Klerus vorhanden, über Bürger und Bauern wissen wir recht wenig. Kochrezepte, zum Beispiel, beschreiben nur die Küche reicher Haushalte und sie spiegeln auch nur die Küche der Festtage wieder.

Wenn man mit Texten zur Ernährung im Mittelalter arbeitet, zum Beispiel mit Kochrezepten, muss man auch über die mit dem Essen in Zusammenhang stehenden Gebiete informiert sein: Wie werden Lebensmittel produziert? Werden Lebensmittel auch importiert? Haben alle Menschen Zugriff auf die gleichen Lebensmittel? Gibt es Regeln, die auf die Essgewohnheiten des mittelalterlichen Menschen einwirken? Mit dem entsprechenden Wissen um all diese Hintergründe wird man die historischen Texte besser verstehen und einordnen können.

In den letzten Jahrzehnten haben sehr viel Forscherinnen und Forscher zu diesem Thema gearbeitet. In der Regel liegen allen Aussagen zur mittelalterlichen Kulinarik historische Quellen (Berichte, Steuerlisten, Fachtexte, religiöse Texte usw.) zugrunde. Diese werden ausgewertet und die Aussagen nach einer kritischen Überprüfung niedergeschrieben. Damit wird für ein bestimmtes Thema ein Überblick geschaffen, den man zur interpretation anderer  oder thematisch verwandter Texte heranziehen kann.

Ernährung nimmt in allen Kulturen einen zentralen Stellenwert ein, vor allem dann, wenn Ernährung nicht allein nur dazu dient, das Überleben zu sichern. Ernährung ist damit ein Teil der Kultur und Unterhaltungskultur und prägt die Menschen und was sie schaffen. Um alte Kulturen und deren Kulturgüter verstehen zu können und sie in Schule, Universität und im Museum vermitteln zu können und auch um vielleicht davon lernen zu können, müssen die historischen Fakten und die Überlegungen dazu verfügbar gemacht werden.

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